14. OHP-Seife | Heißverseifung
Darum geht es:
Eine schnell verwendbare Naturseife herstellen
Deutlich schneller als das Kaltrührverfahren (CP = cold process) ist die Heißverseifung (OHP = oven hot process).
Die OHP-Seife erfährt im Backofen eine "Schnellreifung" und kann gleich nach dem Abkühlen verwendet werden. Das heißt, der Verseifungsprozess ist vollständig abgeschlossen. Im Grunde ist es nichts anderes als eine vollständige und ausdauernde Gelphase, ausgelöst durch die zusätzliche Hitze. Dadurch ist das Heißverseifen aber auch extrem stromintensiv. Aus ökologischen Gründen verwende ich dieses Verfahren deswegen nur in seltenen Fällen.
Voraussetzungen:
Diese Anleitung richtet sich explizit an erfahrene Seifensieder.
Die Vorarbeiten:
Zunächst suchst du dir ein Rezept aus und berechnest die Laugenmenge. Im Allgemeinen eigenen sich fast alle Rezepte, lediglich bei Rezepten mit Milchprodukten, solltest du vorsichtig sein. Wobei du Quark oder Milch nach der Verseifung zusammen mit dem Duft dazugeben kannst.
Anschließend wird die Wassermenge berechnet. OHP-Seifen sind sofort benutzbar, deshalb macht es Sinn, die Wassermenge zu redzuzieren, weil die Seife damit gleich von Anfang an härter ist. Allerdings solltest du dich an die perfekte Wassermenge herantasten.
Die Herstellung:
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Zunächst setzt du die Duftmischung an. Wenn du Farben verwenden willst, kannst du das auch jetzt machen. |
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Wie gewohnt werden erst die Fett bei niedriger Temperatur geschmolzen. Der Topf sollte später maximal zu 2/3 gefüllt sein. |
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Die Öle werden danach direkt zu den verflüssigten Fetten dazugewogen. |
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Die Lauge wird unter Beachtung der üblichen Sicherheitsregeln angesetzt. |
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Mit dem Pürierstab und einem Kochlöffel rühren, bis das Puddingstadium erreicht ist. Bei der OHP-Seife musst du nicht auf die Temperatur achten und kannst sehr heiß arbeiten. |
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Der Topf kommt nun abgedeckt in den auf 100°C vorgeheizten Backofen. Hier solltest du nochmals nachprüfen, ob die Füllmenge max. 2/3 ausmacht. Die Seife kocht im Backofen schon mal über, wenn der Topf zu klein ist. Falls deine Seife solche Anstalten macht, kannst du sie aber einfach wieder zusammenrühren, wie bei einem Hefeteig. |
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Nach 10min: Es bilden sich langsam Bläschen. |
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Nach 20min: Am Rand kannst du erkennen, wie langsam die Gelphase einsetzt. |
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Nach 30min: Diese Seife ist jetzt fertig. Die oberste Schicht ist trocken und bröselig... |
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... die tieferen Schichten sind leicht transparent.
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In diesem Zustand muss die gesamte Seifenmasse sein. Bevor du die ätherischen Öle oder die Farbe dazugeben kannst, muss die Masse abkühlen, da sich sonst die ätherischen Öle verflüchtigen würden. Das erreichst du durch Rühren. Dieses Seife hat einen Fettansatz von 750g und ist nach 30 Minuten fertig. Bei größeren Mengen dauert es entsprechend länger, bei kleineren eben kürzer. Prüfe unbedingt nach, ob die Seife vollständig durchgegelt ist. |
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Jetzt kannst du den Duft dazugeben und mit dem Kochlöffel gut in die Seife einarbeiten. |
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Anschließend füllst du die Seife in eine Form. Du wirst merken, dass das nicht so einfach ist, weil die Seife deutlich zäher und trockener ist. Schlage die Form einige Male sanft auf die Unterlage, dadurch wird die Masser kompakter und einige Blasen verschwinden. |
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Es bildet sich sofort eine feste, pergamentartige Oberflächenstruktur aus. Das ist zwar nicht schön, zeigt dir aber die Vollständigkeit des Verseifungsprozesses an. |
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Je langsamer die Seife abkühlt desto besser wird ihre Textur. Deswegen solltest du sie isolieren und mit dem Schneiden abwarten, bis sie vollständig ausgekühlt ist. |
Im Vergleich zu kaltgerührten Seifen ist die Textur viel unruhiger. Man möchte sagen rustikaler. An manchen Stellen gibt es auch Lufteinschlüsse, die sich nur schwer vermeiden lassen. |
Kommentare
ich hätte mal eine Frage. Ich hatte eigentlich eine Seife hergestellt aber sie war mir zu ungleichmäßig. Habe sie am dritten Tag geschnitten und in einen Topf getan und dann mit Deckel drauf ab in den Ofen. Dann wurde sie wie Vaseline. Ich schließe darauf, dass ich indirekt also eine OHP gemacht habe. Ich war so doof ein wenig dest. Wasser dran zu tun damit ich sie in meine Formen bekomme. Jetzt bleibt sie flüssig, auch nach 2 Wochen. Hilft da nochmal in den Ofen und einfach warten bis die Konsistenz fester wird?
Lg, Jana
In beiden Fällen würde ich sie an einem gut belüfteten Ort für lange Zeit vergessen. Bei Weichkäse aber vorher ausformen.
Da wird vermutlich viel zu viel Wasser drin sein.